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Jean-Philippe Rameau: Zoroastre
Mittwoch, 28.06.2017, 19:30
Komische Oper Berlin
Christian Curnyn, musikalische Leitung
continuo: Heidi Gröger, Viola da gamba, und Lutz Kohl, Cembalo
Jean-Philippe Rameau, Enfant terrible und Neuerer der französischen Barockmusik, schuf mit seiner Tragédie lyrique Zoroastre eine harmonisch unerhört frische und farbenreiche Rarität, die – anknüpfend an Barrie Koskys preisgekrönte Inszenierung von Castor et Pollux – in dieser Spielzeit erstmals in Berlin zu erleben ist. Am Pult sorgt erneut der britische Rameau-Spezialist Christian Curnyn für das authentische Klangbild. Der erfolgreiche, junge Regisseur Tobias Kratzer, der 2019 den Tannhäuser in Bayreuth inszenieren wird, stellt sich erstmals dem Berliner Publikum vor.
Der König ist tot, die Ordnung dahin. Im Reiche Baktrien – im heutigen Norden Afghanistans – hat Abramane die Macht an sich gerissen. Er begehrt die rechtmäßige Thronfolgerin Amélite. Diese liebt jedoch Zoroastre, genau wie ihre Rivalin Erinice, die ihrerseits Anspruch auf die Königswürde erhebt. So verbünden sich die Frevler Abramane und Erinice gegen die Gerechten Zoroastre und Amélite in einem Kampf aller Mächte des Himmels und der Erde gegen die der Hölle.
Ob als Vorreiter der Aufklärung oder magischer Schamane – Zoroastre, hierzulande besser bekannt unter dem Namen Zarathustra, umweht seit jeher der Hauch des Rätselhaften. Schon lange vor Friedrich Nietzsche faszinierte der altiranische Religionsstifter die Dichter und Denker der französischen Aufklärung. Das ewige Ringen des Guten mit dem Bösen steht im Zentrum des Librettos von Louis Cahusac, einem bekennenden Freimaurer. Nicht von ungefähr ist im Priester Zoroastre das Vorbild für Mozarts ebenso gütigen wie gewalttätigen Sarastro aus Die Zauberflöte zu erkennen. In den mythischen Inhalten der Oper spiegelt sich das ungebrochen aktuelle Ideal des aufgeklärten Menschen, der sich als vernunftbegabtes Wesen immer wieder aufs Neue frei für das Gute entscheiden kann und auch muss.